Die Osthessische Initiative gegen Gewalt im Namen der Ehre, die Katholische Akademie des Bistums Fulda, die Hochschule Fulda, University of Applied Sciences und weitere Institutionen veranstalten am 27.11.2024 eine Fachtagung „Gewalt ohne Ehre – Ehre ohne Gewalt“ im Bonifatiushaus, Neuenberger Straße 3-5, 36041 Fulda. Neben einem breit gefächerten Programm mit Vorträgen und Workshops gibt es ein interessantes Begleitprogramm in Fulda und Lauterbach. Bitte notieren Sie sich den Termin. Wir würden uns freuen, Sie begrüßen zu dürfen.
Inhaltsangaben der Workshops (je 90 min.)
Petra Kappel und Ayham Jneed
Der Workshop „Frauenarbeit“ möchte das Zusammenspiel der Community-Arbeit mit den einzelnen Fachbereichen in den Fokus rücken. Welche Wünsche bestehen aufseiten der Communitys? Was wird vonseiten einzelner Fachkräfte bezüglich gut gelungener Präventionsarbeit gefordert?
Wir wollen uns gemeinsam verschiedene Fachbereiche anschauen und Lücken und Bedarfe identifizieren sowie verschiedenen Fragen auf den Grund gehen: Wie finde ich einen guten Umgang mit betroffenen und/oder gefährdeten Personen? Wie spreche ich die Thematik erst an? Und wie kann ich eine gute Beratung bieten?
Ausschnitte aus den bereits bestehenden Handlungsempfehlungen, welche von TERRE DES FEMMES entwickelt worden sind, werden besprochen und anhand von Fallbeispielen sollen gemeinsam Lösungsansätze entwickelt werden.
Unser Community Trainer wird zudem Einblicke in die Community-Arbeit geben und aufzeigen, was für Präventionsarbeit dort bereits geleistet wurde und wo er noch Bedarf und Herausforderungen sieht. Ziel aller vorgestellten Bereiche ist es, dafür Sorge zu tragen, dass Frauen und Mädchen ein freies, selbstbestimmtes und gleichberechtigtes Leben führen können.
Yilmaz Atmaca und Asmen Ilhan
In diesem Workshop werden Männlichkeitskonzepte junger Männer aus patriarchal geprägten Kulturen beleuchtet. Die Teilnehmer*innen erhalten einen Einblick in die Herausforderungen, die diese Konzepte für die jungen Männer selbst und für die Gesellschaft mit sich bringen.
Schwerpunkte des Workshops:
- Analyse von Männlichkeitsbildern in patriarchal geprägten Kulturen
- Identifizierung von Herausforderungen und Problemfeldern
- Entwicklung von Handlungsoptionen für die Präventionsarbeit
Der Workshop bietet: Wissenschaftlich fundierte Informationen, Praxisnahe Beispiele und Übungen (Rollenspiele), Raum für Austausch und Diskussion
Prof. Dr. Ahmet Toprak
Wenn es um „Gewalt im Namen der Ehre“ geht, agiert zwar eine Person. Aber das entspricht lediglich auf dem ersten Blick den Tatsachen. In der Regel sind andere Familienmitglieder Mitwissende, Agierende oder aber treibende Kräfte. Anhand eines realen Falles – ein sog. Versuchter Ehrenmord – werden die Rollen der Familienmitglieder mit den Teilnehmer:innen interpretiert und analysiert, um ein besseres Verständnis für die Rolle der Familie zu erhalten.
Dr. Gürcan Kökgiran
In diesem Workshop beleuchten wir die komplexen Zusammenhänge von Gewaltkulturen und Kulturen der Gewalt. Was sind die unterschiedlichen Begründungslogiken, die Gewalt legitimieren? Welche Erscheinungsformen von Gewalt im Kontext von Ehrgewalt lassen sich beobachten? Welche Präventionsmaßnahmen können auf individueller und gesellschaftlicher Ebene greifen? Anhand von Fallbeispielen und interaktiven Übungen werden diese Themen vertieft und Handlungsmöglichkeiten für die Praxis entwickelt. Der Workshop richtet sich an Fachkräfte aus der Sozialen Arbeit, Pädagogik, Psychologie und Polizei sowie alle interessierten Personen. Lernziele: Verständnis der unterschiedlichen Begründungslogiken von Gewalt. Kennenlernen der verschiedenen Erscheinungsformen von Gewalt im Kontext von Ehrgewalt. Entwicklung von Handlungsmöglichkeiten für die Prävention von Ehrgewalt.
Methoden: Inputreferat, Fallbeispiele, Diskussion
Prof. Dr. Martina Ritter, Benjamin Heiss, Prof. Dr. Sven Hartwig, NN Klinikum Fulda
Kliniken bzw. Ambulanzen, die Polizei und die Beratungsstellen sind die ersten Anlaufstellen der Frauen, die Gewalt erfahren haben. Jede dieser gesellschaftlichen Institutionen haben eigene Aufgaben, die sie verfolgen. Dennoch ist die Kooperation
zwischen diesen verschiedenen Einrichtungen von zentraler Bedeutung. Hindernisse und Probleme der Kooperation können hier diskutiert werden, im Zentrum stehen jedoch die Fragen nach Wegen, diese Kooperation zu gestalten.